Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen (BStU)

Standort:
Forschungsabteilung des BStU
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Deutschland
 
Kontakt:
Prof. Dr. Daniela Münkel
Tel. +49 (0) 30 23248811
 
Dr. Elke Stadelmann-Wenz
Tel. +49 (0) 30 2324881
Selbstbeschreibung: 

Die Forschungsabteilung beim Bundesbauftragten für die Stasiunterlagen betreibt Grundlagenforschung zur Geschichte der Staatssicherheit im Kontext von DDR-Herrschaft und Gesellschaft sowie im deutsch-deutschen und internationalen Beziehungsgeflecht.

Aktivitäten zum Kalten Krieg: 

Das Forschungsprojekt "Geheimdienstkonfrontation im Kalten Krieg. MfS contra BND" untersucht die Rolle des Ministeriums der Staatssicherheit in der Konfrontation mit der "Organisation Gehlen" bzw. dem Bundesnachrichtendienst im deutsch-deutschen Systemkonflikt. Konkret werden Spionageabwehr und Gegenspionage des MfS gegen den westdeutschen Geheimdienst untersucht. Der Zeitrahmen des Projektes erstreckt sich von 1950 bis in die 1980er Jahre und erfasst damit sowohl die Hochphase des Geheimdienstkrieges in den 1950er Jahren als auch die Zäsur des Mauerbaus 1961 und die damit einhergehenden Veränderungen, die sich auf die Spionagetätigkeit beider Seiten des Eisernen Vorhangs auswirkten. Ein weiterer Wendepunkt stellt der Beginn der neuen Deutschland- und Ostpolitik Willy Brandts Anfang der 1970er Jahre dar: Von da an wurde der Rahmen der deutsch-deutschen Beziehungen neu definiert, was nicht zuletzt großen Einfluss auf die operative Praxis der Geheimdienste hatte.
Ziel des Projektes ist, die deutsch-deutsche Geheimdienstkonfrontation als gesellschaftsgeschichtliches Problemfeld des Kalten Krieges in die asymmetrisch verflochtene Parallelgeschichte der beiden deutschen Staaten einzubetten. Dabei sollen die wechselseitigen Bezüge und Verflechtungen sowie spezifische Handlungspraktiken, aber auch Wahrnehmungs- und Deutungsmuster der jeweiligen Akteure untersucht werden. Bis 2016 entsteht eine Studie zur "Aktion Feuerwerk", dem Auftakt der "konzentrierten Schläge", in Kooperation mit der "Unabhängigen Historikerkommission zur Geschichte des BND" (UHK). Diese Kooperation ermöglicht erstmals, Dokumente der Staatssicherheit und des Bundesnachrichtendienstes abzugleichen. Für 2017 ist eine umfassende Monographie zur Spionageabwehr des MfS gegen den BND in den 1950er Jahren vorgesehen. Eine weitere Publikation wird sich danach der Zeit vom Mauerbau 1961 bis in die 1980er Jahre widmen.