Die am Kolleg angesiedelten Forschungsprojekte befassen sich auf vielfältige Weise mit Fragen von Grenzen, Grenzüberschreitungen und Grenzgänger/innen im Kalten Krieg. In den Blick genommen werden dabei dezidiert auch Perspektiven, die im Sinne einer Vorgeschichte der Gegenwart über die Zäsur von 1989/91 hinausreichen und für gegenwärtige Debatten relevant sind.

Als Ort der Vernetzung für die deutsche und internationale Forschung zum Kalten Krieg ist das Kolleg offen für ein breites Themen- und Methodenspektrum, das sich dem Systemkonflikt in seiner deutsch-deutschen, europäischen und globalen Dimension widmet. Der Grenzbegriff lenkt den Blick auf politische, rechtliche, ökonomische und gesellschaftliche Aushandlungsprozesse, Ordnungsvorstellungen und Denklogiken unterschiedlicher Akteure. Auf welche Weise wurden die so verstandenen Grenzen von wem umgangen, untergraben oder gar außer Kraft gesetzt? Welche Grenzen erwiesen sich als durchlässig, welche als besonders stabil und über das Ende des Kalten Krieges hinaus wirksam?

Damit bieten sich Anknüpfungspunkte an diverse Forschungsfelder, etwa an die Geschichte internationaler Politik und transnationaler Verflechtungsprozesse; an Fragen von Flucht und Migration; an Forschungen zur Geschichte der Menschenrechte und des Humanitarismus; an die Rolle von Wissen(schaft) und Expertise; an die Geschichte ökonomischer und gesellschaftlicher Transformationen vor und nach dem Ende der deutschen und europäischen Teilung.

All diese Felder sind bis heute wichtige Themen der öffentlichen Debatte und der gesellschaftlichen Selbstverständigung. Durch den Blick in die Geschichte des Kalten Krieges und seiner Nachwirkungen will das Kolleg dazu einen Beitrag leisten.